Gastkommentar in der Geislinger Zeitung der Bundestagsabgeordneten für den Landkreis Göppingen und Vorsitzenden des Unterausschusses Globale Gesundheit im Deutschen Bundestag, Heike Baehrens, MdB
„Rekordhitze in Europa fordert bereits Todesopfer“, „Coronavirus breitet sich aus“, „Afrikanische Schweinepest nur noch 20 km von der deutschen Grenze entfernt“ – solche Schlagzeilen verdeutlichen: Krankheitsüberträger machen nicht vor Ländergrenzen Halt, globale Phänomene wie der Klimawandel oder, dass Antibiotika ihre Wirkung verlieren, beeinträchtigen hierzulande und weltweit die Gesundheit.
Ob wir bei uns gesund leben können, wird auch global bestimmt. Waren, Kapital und Personen jetten um den Globus – und Erreger im Gepäck mit. Dass beispielsweise Bakterien durch falschen und übermäßigen Antibiotikaeinsatz Resistenzen entwickeln, hat viele Ursachen: Häufig werden sie unnötig verschrieben oder falsch eingenommen. Industrielle Produktionsmethoden in der Landwirtschaft setzen oft vorbeugend Antibiotika ein. Mit der Folge, dass Antibiotika häufig nicht mehr wirksam sind. Andererseits könnten Menschenleben gerettet werden, wenn alle Menschen weltweit endlich Zugang zu bezahlbaren Medikamenten oder Impfstoffen bekommen. Da sind auch Pharmaunternehmen gefordert, mehr Medikamente gegen Krankheiten zu entwickeln, die vorrangig arme Menschen im globalen Süden betreffen.
Wenn wir die Gesundheit hier bei uns und in der Welt verbessern wollen, sind viele Politikbereiche in der Verantwortung – Gesundheit, Wirtschaft, Landwirtschaft, Bildung und Forschung. Bundestag und Regierung müssen sich eng auf internationaler Ebene, z.B. mit der Weltgesundheitsorganisation, zivilgesellschaftlichen Initiativen und wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen abstimmen. Die Nachhaltigkeitsagenda 2030 der Vereinten Nationen gibt hierfür einen guten Rahmen vor. Unser Ziel ist, Gesundheit für alle Menschen zu erreichen. Gesundheitspolitik ist längst ein internationales Aufgabenfeld.
