Wettbewerb für junge Erwachsene: Otto-Wels-Preis für Demokratie

50 Jahre israelisch-deutsche Beziehungen

Die SPD-Bundestagsfraktion verleiht in diesem Jahr zum dritten Mal den „Otto-Wels-Preis für Demokratie“. Jugendliche und junge Erwachsene sind im Rahmen eines Kreativ-Wettbewerbs aufgerufen, sich mit den Themen „Freundschaft und Verantwortung“ in den israelisch-deutschen Beziehungen auseinanderzusetzen.

Anliegen des Otto-Wels-Preises ist es, die Erinnerung an die Schrecken der Nazi-Herrschaft wachzuhalten und das Bewusstsein gerade auch der jungen Generation dafür zu schärfen, dass die Grundlagen unserer Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sowie des friedlichen Zusammenlebens der Völker und Kulturen immer wieder erneuert und gefestigt werden müssen.

Kreativwettbewerb für Jugendliche

Mit dem diesjährigen Preis zeichnet die SPD-Bundestagsfraktion junge Menschen aus, die sich in kreativer Weise mit Fragen von historischer Verantwortung und internationaler Verständigung beschäftigen. Anlass ist der 50. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und Deutschland im Mai 2015. Der von der SPD-Bundestagsfraktion ausgeschriebene Kreativ-Wettbewerb richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 16 und 20 Jahren. Im Rahmen schriftlicher oder bildnerischer Arbeiten soll das Thema „Freundschaft und Verantwortung“ in den israelisch-deutschen Beziehungen bearbeitet werden.

Den Gewinnerinnen und Gewinnern winken attraktive Geldpreise, die von den SPD-Bundestagsabgeordneten gestiftet werden, sowie eine Einladung zur Preisverleihung in Berlin. Einsendeschluss ist der 18. März 2015.

Die Wettbewerbs-Ausschreibung und das Teilnahmeformular können unten als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Freundschaft und Verantwortung

„Dass wir 70 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz das fünfzigjährige Bestehen unserer diplomatischen Beziehungen feiern können, ist alles andere als selbstverständlich. Es scheint insbesondere für uns Deutsche wie ein Wunder.“ (Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier).

Fünf Jahrzehnte diplomatische Beziehungen zwischen Israel und Deutschland beschreiben eine Geschichte von Trauer und Schuld, aber auch von Versöhnung, Freundschaft und wachsendem Vertrauen. Das gilt nicht nur im Verhältnis der Regierungen zueinander, sondern gründet sich nicht zuletzt auch auf intensive und vielfältige gesellschaftliche Kontakte und zwischenmenschliche Begegnungen sowie dem Jugendaustausch.

So sehr die Freundschaft zwischen Israelis und Deutschen in den letzten fünf Jahrzehnten gewachsen und deutlich an „Normalität“ gewonnen hat, so sehr werden die Beziehungen beider Länder angesichts der Verbrechen der nationalsozialistischen Diktatur immer den Charakter des „Besonderen“ aufweisen und bewahren müssen. Aufgrund der besonderen historischen Verantwortung Deutschlands gegenüber Israel werden die bilateralen Beziehungen immer einen herausragenden Stellenwert in der deutschen Außenpolitik einnehmen. Der frühere Bundespräsident Johannes Rau (SPD) brachte es in einer Rede vor der Knesset im Jahr 2000 folgendermaßen auf den Punkt: „Das Verhältnis zwischen unseren Ländern wird für immer ein Besonderes sein. Im Wissen um das Geschehene halten wir die Erinnerung wach. Mit den Lehren der Vergangenheit gestalten wir die gemeinsame Zukunft. Das ist deutsch-israelische Normalität.“

Für die Gestaltung der gemeinsamen Zukunft kommt der jungen Generation eine besondere Bedeutung zu – einer Generation, die weder die Zeit des Nationalsozialismus und der Shoa noch die Nachkriegszeit selbst erlebt hat. Mit dem Wettbewerb zum Otto-Wels-Preis für Demokratie 2015 möchte die SPD-Bundestagsfraktion einen Beitrag dazu leisten, das historische Bewusstsein dieser Generation zu schärfen und das Fundament für eine gute Zukunft der israelisch-deutschen Beziehungen weiter zu festigen. „Freundschaft und Verantwortung“ sind deshalb die Themen des diesjährigen Otto-Wels-Preises für Demokratie.

Hintergrund: Otto Wels

Im Jahr 1933 begründete der damalige SPD-Parteivorsitzende Otto Wels in einer mutigen Rede vor dem Deutschen Reichstag die Ablehnung des so genannten Ermächtigungsgesetzes der Nationalsozialisten durch die sozialdemokratische Reichstagsfraktion. Mit dem Gesetz entmachtete Hitler damals das Parlament und hebelte die Demokratie in Deutschland aus. Die sozialdemokratische Fraktion stimmte als einzige gegen das Gesetz.

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