Mehr Qualität und weniger Gebühren bei der Kinderbetreuung – wie kann das in der Praxis funktionieren? Darüber haben beim Talk im Roth zahlreiche Besucher mit der Göppinger Bundestagsabgeordneten Heike Baehrens (SPD) und Michael Lang, Sachgebietsleiter Kindergärten beim katholischen Dekanat, diskutiert. Unter der Moderation des Landtagsabgeordneten Peter Hofelich (SPD) standen dabei vor allem ganz konkrete Erfahrungen aus der alltäglichen Praxis im Mittelpunkt.Neben mehr Zeit für Leitungsaufgaben müsse es auch um gute Qualität gehen,waren sich die Diskutierenden einig.
Mit dem Gute-Kita-Gesetz sei es gelungen, „in besonderer Weise ein Zeichen zu setzen,dass alle Kinder die gleichen Chancen auf Bildung und Teilhabe bekommen“,betonte die Göppinger Bundestagsabgeordnete Heike Baehrens bei der Vorstellung des neuen Gesetzes. Dazu stünden jetzt auch erhebliche Bundesmittel zur Verfügung: Mit 5,5 Milliarden Euro werden die Länder und Kommunen unterstützt,damit sie für qualitative gute Betreuungsangebote sorgen können. Das Ziel: Mehr Zeit für Kindergartenleitungen und eine noch bessere Qualifizierung von Leitungskräften wie auch in der Tagespflege. „Jetzt kommt es auf die Landesregierung an, welche Verbesserungen sie in Baden-Württemberg mit dem Geld vorantreiben will“, so Baehrens. Sicher sei jedoch, dass Familien mit geringen Einkommen künftig beinahe vollständig von Gebühren befreit werden.
Michael Lang, der im katholischen Dekanat Göppingen-Geislingen für die Kindergärten zuständig ist, bot dann spannende Einblicke aus der alltäglichen Praxis und„eine Momentaufnahme der Kindergartenlandschaft, die sich sehr verändert hat“. Während früher sinkende Kindergartenzahlen prognostiziert worden seien, habender Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz wie auch steigende Geburtenraten die Situation verändert. „Uns fehlt in allen Einrichtungen massiv Personal –und damit fehlt uns auch qualifiziertes Personal“, machte Michael Lang deutlich und verwies auf die steigenden Anforderungen an Erzieherinnen und Erzieher.Diese seien oft auch Ansprechpartner für ganz verschiedene Belange junger Familien. „Wir haben bereits ein sehr differenziertes Angebot und das erfordert auch mehr Personal.“ Umso wichtiger sei es deshalb, für mehr versierte Fachkräfte und mehr freie Leitungszeit zu sorgen. Dabei gehe es auch „um Leiterinnen und Leiter, die Visionen und Perspektiven entwickeln können.“
Bei der Diskussion brachten im Anschluss viele Erzieherinnen ihre persönlichen Erfahrungen und Eindrücke ein. Dabei stand besonders im Fokus, wie eine umfassende und hochwertige Betreuung angesichts großer Gruppen geleistet werden kann. Auch über die Dauer der Bundes-Förderung und den Qualitäts-Begriff bei der Betreuung standen wurde diskutiert. Hinzu kam die Frage nach der konkreten Umsetzung des Gute-Kita-Gesetzes in Baden-Württemberg. „Wir sind uns im Land politisch einig, die Fördermittel in mehr Leitungszeit zu investieren“, stellte der Göppinger Landtagsabgeordnete Peter Hofelich (SPD) klar. Wichtig seien zudem anderweitige Impulse wie beispielsweise die kostenfreie Kinderbetreuung auch im Südwesten. „Die Gebührenfreiheit für alle Kinder ist durch eine Kraftanstrengung aus dem Landeshaushalt möglich“, sagte Peter Hofelich, der auch finanzpolitischer Sprecher seiner Fraktion ist. „Wir müssen uns klar darüber werden, was uns unsere Kinder wert sind“, unterstrich Stadt- und Kreisrätin Hilde Huber mit Blick auf die Kosten einer besseren Kinderbetreuung