Baehrens diskutiert Gesetzentwurf mit angehenden Pflegekräften

Heike Baehrens diskutierte mit angehenden examinierten Altenpflegerinnen und Altenpflegern der Emil-von-Behring-Schule in Geislingen über Neuerungen in der Pflege und in die geplante Reform der Pflegeausbildung. Als Mitglied im zuständigen Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages wollte Sie die Schüler aus erster Hand informieren und wissen, was sie das geplante Vorhaben bewerten.

„Grundgedanke der neuen Gesetzgebung ist eine Zusammenführung der Ausbildungsgänge in der Altenpflege. „Damit wollen wir gleichzeitig den Pflegeberuf aufwerten“, so Baehrens.

Die neue, generalistische Pflegeausbildung soll auf einen Einsatz in allen Arbeitsfeldern der Pflege vorbereiten, einen Wechsel zwischen den einzelnen Pflegebereichen erleichtern und den Pflegekräften selbst damit wohnortnahe Beschäftigungsmöglichkeiten und zusätzliche Einsatz- und Aufstiegsmöglichkeiten eröffnen. Durch das im Rahmen der Reform eingeführte neue Finanzierungssystem sollen die finanziellen Lasten gerecht auf ausbildende und nicht ausbildende Einrichtungen verteilt und damit Wettbewerbsnachteile ausbildender Betriebe vermieden werden. Das Gesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf, soll 2016 verabschiedet werden. Der erste Ausbildungsjahrgang könnte dann 2018 starten.

Heike Baehrens machte deutlich, dass sich die Anforderungen in der Kranken- und in der Altenpflege verändert hätten. Die Pflegekräfte in Heimen müssen heute wesentlich höheren medizinischen Anforderungen gerecht werden und sind zunehmend gefordert durch viele alte und demenziell erkrankte Patienten.

Die Auszubildenden Katja Arnold-Klotzbücher und Christina Haug fragten nach der Finanzierung der neuen Ausbildung, bei der die Schülerinnen und Schüler ihre Einsatzbereiche oft wechseln werden. Die Bundestagsabgeordnete für den Landkreis Göppingen erläuterte den Zuhörerinnen und Zuhörern die Finanzierung durch die Kranken- und Pflegeversicherung, die Ausbildungsumlage und die Länderfinanzierung.

Schülerin Jasmin Aschenbacher und auch der stellvertretende Schulleiter erkundigten sich nach der Bezahlung von Absolventinnen und Absolventen der momentan gültigen Ausbildung im Vergleich zu Pflegefachkräften der neuen generalistischen Ausbildung. Heike Baehrens ist überzeugt, dass Angebot und Nachfrage den Marktwert der Pflegekräfte regeln werden. Auch heute schon arbeiten Altenpflegerinnen und Altenpfleger in Krankenhäusern und umgekehrt. Die Bezahlung und die Rahmenbedingungen sollten tariflich ausgehandelt werden.

Der Auszubildende Alexander Prahl stellte die Frage, ob die Pflege in Zukunft noch von jedem selbst finanziert werden kann. Baehrens führte hier die Erhöhung der Beiträge zur gesetzlichen Pflegeversicherung um 0,5% an. Dadurch erhalten pflegebedürftige Menschen eine höhere Entlastung durch die Pflegeversicherung. Gleichzeitig ist sie aber der Meinung, dass gute Pflege ihren Preis hat. Denn gute Arbeit in der Pflege muss auch mit guter Bezahlung honoriert werden.

Heike Baehrens hatte ein offenes Ohr für die Probleme und Schwierigkeiten der Pflegekräfte während ihrer Ausbildung, so z.B. oft anfallende Überstunden, ungeplante Arbeitseinsätze durch Vertretungen in Krankheitsfällen, Unvereinbarkeit von Familie und Beruf durch Wochenendeinsätze.

Sie sieht durchaus die Schwachstellen im Bereich Altenpflege, ihre Haltung zu der Aktion „Pflege am Boden“ hat sich aber verändert. „Wer liegt – kämpft nicht, wer kämpft – muss aufstehen“, ist ihre Devise. Dies machte sie auch den Zuhörerinnen und Zuhörern, klar und forderte: „Pflegefachkräfte müssen sich mehr Stimmrecht verschaffen, häufiger politisch agieren und mehr Mut und mehr Selbstwertgefühl haben!“