Besucher diskutieren mit ACE-Vorsitzendem Stefan Heimlich
Beim dritten Talk im Roth haben die Göppinger SPD-Abgeordneten Heike Baehrens und Peter Hofelich gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Auto Clubs Europa (ACE) Stefan Heimlich und vielen Besuchern über die Zukunft der Mobilität diskutiert. Dabei wurde deutlich, wie sich Fortbewegung in den nächsten Jahren verändern wird. Auch Perspektiven für den öffentlichen Nahverkehr kamen zur Sprache – bis hin zu digitalem Carsharing.
Der ACE-Vorsitzende führte das Publikum zunächst in die aktuellen Herausforderungen der Mobilität ein. So sei zurzeit eine Vielzahl an Problemen zu erkennen: Ob wegen des Feinstaubs, der Diesel-Krise mitsamt Dauerstau oder nicht ausreichender ÖPNV-Angebote – die gegenwärtige Mobilität scheint in der Krise. Eine Lösung könne in Zukunft „in der Verschmelzung von individuellem und öffentlichem Verkehr“ liegen, so Heimlichs Prognose. Dabei komme auch der Digitalisierung eine immer bedeutsamere Rolle zu, etwa bei Carsharing-Lösungen per App oder vernetzter E-Mobilität. Statt nach der Zukunft einzelner Verkehrsmittel zu fragen, gelte es, allgemein über mehr Mobilität für noch mehr Menschen zu diskutieren. Denn während in Metropolen viele Einwohner ohne Auto leben könnten, sei dieses in ländlicheren Regionen immer noch unumgänglich und bleibe wohl auch in Zukunft das Fortbewegungsmittel erster Wahl – besonders in Metropolen müsse zudem das große Stauproblem gelöst werden. Klar sei für den ACE indes, dass Autos den Menschen nicht schaden dürften. Oft seien es besonders Arbeitnehmer, die im Stau Abgasen ausgesetzt sind und in Wohnungen nahe den Verkehrsachsen leben. „Fahrverbote sind keine politische Frage mehr“, machte Stefan Heimlich deutlich und verwies auf jüngste Gerichtsurteile. Im Interesse der heimischen Wirtschaft und neuer Innovationen müsse ein rascher Wandel zu alternativen Antrieben gelingen – auch wenn der Dieselmotor weiter optimiert werden könne.
Zugleich unterstrich der ACE-Chef, „die Kommunen brauchen das Recht zu bestimmen, wer auf ihrem Gebiet gewerblichen Verkehr durchführt“. Denn Verkehrspolitik müsse vor Ort stattfinden und sich zuvorderst nach den Bedürfnissen der Menschen richten. Der Göppinger Landtagsabgeordnete Peter Hofelich machte in diesem Zusammenhang deutlich, dass auch dem öffentlichen Personennahverkehr eine wichtige Rolle zukomme: „Es gibt vielerorts noch zu wenig ÖPNV-Angebote. Auch deshalb brauchen wir dringend die VVS-Vollintegration für unseren Landkreis, weil so ein verlässlicher Taktverkehr und reibungslose Bus-Bahn-Verbindungen zum Normalfall werden“. Die Anwesenden unterstützten das lebhaft. Die Bundestagsabgeordnete Heike Baehrens unterstrich die lenkende Rolle des Staates, der in der Vergangenheit mitunter zu sehr auf den freien Markt vertraut habe. Gerade bei einem zentralen Thema wie der Mobilität, das alle Bürger betrifft, dürfe nicht allein auf die Selbstregulation des Marktes vertraut werden. Anschließend nutzten viele Besucher die Gelegenheit, um mit Stefan Heimlich und den SPD-Abgeordneten ins Gespräch zu kommen. Dabei standen besonders die Themen Fahrverbote, Hybrid-Technologie, gewerblicher Verkehr und Perspektiven für Fahrrad- und ÖPNV-Angebote im Mittelpunkt.